Für viele stellt sich früher oder später die Frage: Soll ich weiter Miete bezahlen, oder ein Eigenheim finanzieren? Ein Eigenheim bietet viele Vorteile: Keine Streitereien mehr mit dem Vermieter, man hat seine eigenen vier Wände und dazu sind die monatlichen Zahlungen eine Geldanlage und verschwinden nicht einfach wie bei der Mietzahlung.
Doch für wen lohnt es sich wann, ein Eigenheim zu finanzieren? Was muss man dabei beachten? Welche Chancen und Risiken bieten sich?
Der Hausbau beginnt nicht erst, wenn das Grundstück gekauft ist und die Bauarbeiter anrücken. Man muss sich viel früher Gedanken zur Finanzierung eines eigenen Hauses machen. Um dies solide anzugehen, benötigt man einen gewissen Grundstock an Eigenkapital. Fachleute raten dazu, dass man erst dann ein Haus finanzieren sollte, wenn man circa 30 Prozent der Gesamtkosten aus eigener Tasche finanzieren kann. Bei einem Gesamtpreis von bis zu 350.000 Euro benötigt man also eine stattliche Summe als Eigenanteil. Unter 100.000 Euro wird es schwer, an einen Hausbau zu denken.
Daher muss man frühzeitig dafür sorgen, dass diese Summe irgendwann verfügbar ist. Erster Schritt also: Neben dem Konsum sollte man jeden Monat eine gewisse Summe zur Seite legen und langfristig investieren, damit sich langsam ein Kapitalstock bildet. Im besten Fall hat man diesen im Alter von 40 Jahren zusammen, um dann an ein Eigenheim denken zu können.
Experten rechnen mit circa 10 Jahren Sparphase, um das Eigenkapital verfügbar zu haben und weiteren 15 Jahren, um den aufgenommenen Kredit zu tilgen. In der Sparphase sollten ungefähr 10 Prozent, besser etwas mehr, des Nettoeinkommens zur Seite gelegt werden.
Welche Möglichkeiten bieten sich an, um das zur Seite gelegte Geld gewinnbringend zu investieren?
Am bekanntesten sind hier sicher die so genannten Bausparverträge. Diese werden meist mit einer Laufzeit zwischen 18 und 20 Jahren angeboten. Man erhält einen vertraglich fixierten Prozentsatz an Zinsen und bekommt nach Ende der Ansparzeit den zum Hausbau fehlenden Teil als Bauspardarlehen. Auf dieses Darlehen besteht ein Rechtsanspruch.
Daneben können risikofreudige Sparer auch in Aktien investieren. Hierbei lockt meist eine höhere Rendite, jedoch steigt damit natürlich auch das Risiko, dass die Geldanlage nicht den gewünschten Erfolg erzielt.
Es besteht auch die Möglichkeit der Vollfinanzierung eines Eigenheims: Dies bedeutet, dass man ohne jegliches Eigenkapital die Gesamtkosten des Hausbaus von der Bank finanzieren lässt. Hierbei entrichtet man nach dem Kauf monatliche Zinszahlungen. Dies hat jedoch einen großen Nachteil: Die Zinszahlungen sind um einiges höher als bei einer Finanzierung mit Eigenanteil. Daher kann sich dieses Modell nur dann lohnen, wenn man zwar über ein hohes Einkommen verfügt, bisher aber keine Rücklagen gebildet hat. Falls diese vorhanden sind, sollte man lieber auf die klassische Finanzierung mit Eigenanteil zurückgreifen.
Welche Möglichkeiten gibt es, sich über das passende Angebot zu informieren? Neben einem Termin bei dem Kundenberater der Hausbank bietet sich mittlerweile auch das Internet an. Hier existieren so genannte Eigenheimrechner, mit denen man genau ausrechnen kann, mit wie viel Eigenkapital man welchen Zinssatz erwarten kann und welche Größenordnung das Haus haben kann, damit der Traum vom Eigenheim nicht zum Albtraum wird, falls die monatlichen Zinszahlungen zu hoch werden.
Bausparen Infos
Der Bausparvertrag ist eine optimale Anlage für alle, die auf feste Rendite setzen und Wertschwankungen vermeiden wollen.
Arbeitnehmer können ihre Vermögenswirksamen Leistungen von jährlich höchstens 480.- EUR auf einem Bausparvertrag anlegen. Wenn sie die Grenze des zu versteuernden Einkommens von 17900 EUR
(35800 EUR bei Eheleuten) nicht überschreiten, erhalten sie nach Ablauf der Bindungsfrist von sieben Jahren über eine Antragsveranlagung 10% Arbeitnehmersparzulage, auf die vom Arbeitgeber eingezahlten Betrage.
Die Sparzulage wird erst am Ende der Sperrfrist (7 Jahre) in einer Summe ausgezahlt, unverzinst. Die Sperrfrist hat mit der Laufzeit des Vertrages wenig zu tun.
Der Staat zahlt die Arbeitnehmer – Sparzulage nur dann, wenn der Vertrag mindestens 7 Jahre besteht, ohne über das eingezahlte Geld zu verfugen. Die Beantragung der Sparzulage erfolgt durch die jährliche Steuererklärung und muss jedes Jahr neu beantragt werden.
Der Bausparer muss die Zulage mit einer von der Bausparkasse ausgefüllten Bescheinigung beim zuständigen Finanzamt anfordern. Das Finanzamt überweist den Betrag auf das Bausparkonto. Häufig übernimmt der Arbeitgeber im Rahmen der Tarifverträge die ganze oder einen Teil der Sparleistung. Sparbeitrage für Vermögenswirksame Leistungen können auch aus dem Lohn für Gelegenheitsarbeiten erbracht werden.
Beim Abschluss eines Bausparvertrages sollte man darauf achten, dass die Sparsumme nicht zu hoch ist. Nicht selten muss man nach 7 Jahren Sparzeit feststellen, dass man weit von der vereinbarten Bausparsumme entfernt ist, und dass das gewünschte Sparziel dadurch nicht erreicht werden kann.
Vorteile und Nachteile des Bausparens:
Was spricht dafür:
- Hohe Sicherheit
- Staatliche Forderung
- Garantierter Darlehensanspruch mit günstigen Zinsen
Was spricht dagegen:
- Mittlere Rendite
- Eingeschränkte Verfügbarkeit